Die 
            Rallye Dakar ist heute eine High-Tech-Materialschlacht ohne
            gleichen – doch zur Legende wurde sie durch die Typen der frühen
            Jahre: Verwegene Draufgänger trafen auf 
            Herrenfahrer und Träumer auf Abenteurer. Den meisten
            gemeinsam war, dass sie keine Ahnung hatten, was sie erwartete...
            
            
             
 
            
            
            Am
            1. Januar 1980 fällt der Startschuss zur zweiten Auflage der bis
            heute wohl legendärsten Wüstenrallye der Welt: der Paris Dakar.
            „Ehrlich gesagt beschlich uns schon ein etwas mulmiges Gefühl,
            schließlich wussten wir nicht im Geringsten, was uns bei dieser
            absolut neuen und international fast unbekannten Art von
            Rallye-Veranstaltung erwartet“, erinnert sich Roland Gumpert an
            jenen Neujahrstag auf dem Place de Trocadéro. 
            
             In Algier in
            Nordafrika beginnt dann ein paar Tage später der Ernst des Lebens
            – und die ersten ganz persönlichen Eindrücke gravieren sich den
            Dakar-Novizen ins Gedächtnis ein. „Ich hatte leider mein
            Kochgeschirr vergessen“, bedauert Jean Ragnotti. Ganz unfranzösisch
            pflegt der aus Carpentras stammende Rallyefahrer seine Mahlzeiten
            fortan aus einer umgedrehten Scheinwerfer-Schutzabdeckung
            einzunehmen.
            
            
            Auch
            Freddy Kottulinsky, gebürtiger Münchner mit schwedischem Pass,
            geht die Veranstaltung erfrischend unkompliziert an. Nachdem er sich
            am 28. Dezember endgültig mit seinem Arbeitgeber über die
            Einsatz-Konditionen handelseinig ist und damit eine intensive
            Vorbereitungsphase von ganzen zwei Tagen bis zur Anreise durchlebt,
            packt er sein Handgepäck in sommerlicher Laune. „Ich war Kälte
            von Rennen und Rallyes in Schweden gewohnt. Gleichzeitig war ich
            gegen Hitze sehr unempfindlich. Weil die Rallye Dakar durch Afrika führt,
            habe ich vor allem viele T-Shirts und leichte Kleidung
            eingepackt“, so der frühere Formel-Super-V-Meister. Dabei
            entzieht es sich der Kenntnis des Grafen Kottulinsky, dass selbst in
            der Wüste Nordafrikas des Nächtens Minusgrade herrschen. 
             Auch in
            der planerischen Berücksichtigung anderer Annehmlichkeiten – man
            denke nur an Schlafsäcke oder ein Zelt als temporäres Domizil –
            sind die Vorjahres-Teilnehmer den meisten Neulingen von 1980 den
            entscheidenden Schritt voraus. „Es war ganz schön kalt, als ich
            im Iltis vorne quer auf den Sitzen schlief“, erinnert sich
            Kottulinsky an seine erfrischenden erste Nächte. Doch das ist erst
            der Anfang einer Reise, die 23 Tage dauert und durch sieben Länder
            führt.